Wie lange müssen Schmerzpatienten noch leiden?

Die neuesten Umfrage hat gezeigt: Die Gesundheitsversorgung von Patienten und Patientinnen mit chronischen Schmerzen in unserem Land ist mehr als verbesserungswürdig!

Auch wenn Gesundheitspolitiker es nicht wahrhaben wollen: In Österreich leidet jeder Fünfte oft schon mehrere Jahre lang an chronischen, zum Teil starken, ständigen Schmerzen, ohne dass den Betroffenen geholfen wird. Die vom Gallup-Institut kürzlich durchgeführte österreichweite Befragung von knapp 900 Betroffenen hat ergeben, dass 45 Prozent aller chronischen Schmerzpatienten zwei bis drei Ärzte konsultieren – ein Viertel sogar mehr als fünf – bis es im Durchschnitt erst nach 1,7 Jahren zu einer Diagnose kommt. Es vergehen weitere 1,9 Jahre, in denen die Patienten mit ihren Schmerzen und dem damit verbundenen Verlust an Lebensqualität zurechtkommen müssen, bevor sie überhaupt eine Therapie erhalten.

Mittlerweile unterstützen auch ärztliche Fachgesellschaften wie die Österreichische Schmerzgesellschaft, die ÖKSG, ÖGARI, ÖGPMR sowie das ÖNT das Anliegen entsprechender Therapien für chronische Schmerzerkrankung. Umfragen zeigen nämlich die Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Versorgungssystem – bei Patienten wie auch Ärzten! Erst kürzlich hat der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte und Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, Dr. Johannes Steinhart, die Verankerung der Schmerztherapie in den Leistungskatalog der Krankenkassen gefordert. Derzeit können Leistungen nur privat angeboten werden und verhindern dadurch eine flächendeckende Versorgung! So dauert die Wartezeit in Schmerzambulanzen oft mehrere Monate! Dennoch wurden kürzlich einige Ambulanzen geschlossen.

Dabei ließe sich leicht eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung finden, die noch dazu kostenneutral ausfallen dürfte. Wenn man bedenkt, dass ein Schmerzpatient im Durchschnitt fünf Ärzte aufsucht, von denen jeder im Zuge der Diagnostik – Röntgen, CT, MR, Labor – wiederrum Kosten verursacht, könnte man dieses Geld genauso gut gezielt inverstieren, etwa in moderne Strukturen nach ausländischem Vorbild – Schmerzzentren, in denen der Patient von Ärzten verschiedener Disziplinen in rascher Reihenfolge befundet wird; in denen er lernt, mit dem Schmerz umzugehen und in denen die notwendige Zeit zum Zuhören aufgebracht werden kann!

In weiterer Folge sollte es zu einer intensiveren Zusammenarbeit mit dem niedergelassenen Bereich kommen. Auch könnten Schmerztherapien, die derzeit nur im stationären Bereich durchgeführt werden, genauso gut ambulant bzw. tagesklinisch erfolgen. Dies würde teure Spitalbetten ersparen, das Krankenhauspersonal entalsten und damit das System.

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Quelle: Schmerznachrichten Nr.: 412014 . ISSN 2073 - 7625